Gefühle
Mit dem Konzept der Gefühle und Empfindungen macht die Transaktionsanalyse deutlich, dass unser emotionales Erleben eine hohe Bedeutung beim Umgang mit spezifischen Lebenssituationen hat.
In der Transaktionsanalyse gehen wir von 4 angeborenen, sog. Grundgefühlen aus :
- Freude, die durch Spaß, gutes Gelingen und z.B. sinnlichem Erleben entsteht; und die uns Ausgeglichenheit mit uns und dem Leben empfinden lässt.
- Wut, die durch Schädigung oder Barrieren, die uns gesetzt werden, entsteht und uns die Kraft zur Überwindung der Hindernisse bzw. zum Kampf bereitstellt.
- Angst, die durch reale und/oder angenommene Bedrohung entsteht und zu besonderer Wachsamkeit oder zur Flucht führt.
- Trauer, die sich auf einen Verlust bezieht und zunächst zu Rückzug und später dann zu Neuanfang führt, wenn sie durchlebt und nicht verdrängt wird.
Darüber hinaus werden in der Transaktionsanalyse zwei bedeutsame Empfindungen berücksichtigt, die im Zusammenhang mit bestimmten Denkmustern entstehen.
- Scham entsteht immer in einem sozialen Kontext und ist ein Gemisch von Angst, nicht mehr zur Gemeinschaft zugehörig zu sein, weil man (manchmal nur scheinbar) etwas getan hat, was als falsch angesehen wird, Trauer über den Verlust von Anerkennung und aus unterdrücktem Ärger. Sie resultiert aus der Wahrnehmung von Erniedrigung (z.B. auch weil die persönlichen Grenzen überschritten wurden) und entsprechender Herabsetzung oder Abwertung eines Menschen.
- Ekel ist zum einen eine physische Reaktion z.B. auf einen spezifischen Geruch oder einen abstoßenden Anblick hin, die bis zu Würgegefühlen oder sogar zum Erbrechen führen kann. Er ist jedoch auch eine Empfindung, die in einem sozialen Kontext entstehen kann, wenn ein Sachverhalt eine tiefe moralische Betroffenheit oder Abneigung hervorruft, wie z.B. für einen Menschen, der ein Kind misshandelt.
Die Bewusstheit für unsere Gefühle führt, wie oben schon angedeutet, zu bestimmten Handlungen, z.B. bei Angst Vorsichtsmaßnahmen zu treffen oder bei Ärger eine Strategie zu entwickeln, wie man sich vertreten kann. Außerdem geben uns unsere Gefühle Hinweise auf unsere Bedürfnisse in der jeweiligen Situation.
Mit dieser Bewusstheit sind Gefühle und die entsprechenden Reaktionen, die natürlich auch von unserem Denken mitgeleitet werden, ein Ausdruck unserer Autonomie, d. h. ein Aspekt unserer Selbstbestimmung. Insofern ist der Umgang mit ihnen ein wesentlicher Prozess in allen Anwendungsfeldern der Transaktionsanalyse.
Daneben beinhaltet unsere Theorie eine wesentliche Annahme, die in anderen psychosozialen Theorien, die sich mit Gefühlen befassen eher nicht enthalten ist: Jedes Gefühl kann durch ein anderes verdeckt sein und wird dann als sog. Ersatzgefühl bezeichnet. Zu den Ursachen und Erscheinungsformen s. das Stichwort Ersatzgefühle.
Empfohlene Begriffe
Weitere Begriffe
- 3 P´s, Permission, Protection, Potency
- Abwertungen
- Abwertungsmatrix
- Antreiber
- Autonomie
- Bezugsrahmen
- DGTA
- Doppelspagatmodell
- Drama-Dreieck
- Drei Rollen-Welten Modell
- Dynamisches Handlungspentagon
- EATA
- Einschärfungen
- Ethik-Richtlinien
- Funktionsmodell
- Gewinner - Dreieck
- Grundbedürfnisse
- Grundpositionen
- Ich-Zustände
- Menschenbild der Transaktionsanalyse
- Miniskript
- Skript
- Spiele
- Stroke-Ökonomie
- Strukturmodell der Ich-Zustände
- Symbiose
- Transaktion
- Transaktionsanalyse